Gemeinsam statt einsam: Kollaborationen des D-CHAB

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Wissenschaft ist eine Teamleistung, auch am D-CHAB der ETH Zürich. Seit 2009 gab es dort im Schnitt über 1800 Kollaborationen jährlich mit Partner:innen aus rund 48 Ländern, wie die neue interaktive Karte auf der D-CHAB Homepage veranschaulicht. Doch was bedeutet die Zusammenarbeit für die Forschung und den Forschungserfolg? Ein Blick auf das, was die Forschungswelt zusammenhält.

von Julia Ecker

Ein herausforderndes Jahr ist kürzlich zu Ende gegangen und die Coronakrise hat es wieder verdeutlicht: Manche wissenschaftliche Fragestellungen sind zu gross, als dass sie allein bewältigt werden könnten. Sie erfordern Fachwissen, welches nur ein Kollektiv zeitnah bereitstellen kann. Dem trägt beispielsweise auch ein kürzlich eingeführter Index, der Higher Education Cooperation Index der Europäischen Kommission, Rechnung – zumindest im Rahmen des U-Multirank Systems. Sechs Jahre lang wurden dafür Daten auf Aspekte wie strategische Partnerschaften, internationale Ko-Publikationen, Ko-Publikationen mit Industriepartnern oder Ko-Patente untersucht. Das Resultat war unter anderem die Erkenntnis, dass Zusammenarbeit in vielen Bereichen eine besonders gute Strategie ist. 

Was das Ranking betrifft, so schneiden die Schweizer Hochschulen, vor allem auch die ETH Zürich, in den aktuell erfassten U-Multirank-Kategorien Forschung, Wissenstransfer und internationale Ausrichtung sehr gut ab. Dies passt auch zur Studie, die 2017 von Wagner und Jonkers in Nature veröffentlicht wurde. Ihre Daten wiesen die Schweiz als das am besten vernetzte Land aus, wenn man die internationalen Publikationen in Relation zur Gesamtpublikationszahl des Landes betrachtet. Insgesamt profitieren Länder wie die Schweiz, laut den Studienautor:innen, vor allem durch ihre grosse Offenheit und Spitzenforschung von internationalen Kollaborationen, was sich in hohen Zitierraten niederschlägt. 

D-CHAB interactive map of collaborations
Besuchen Sie unsere Kooperations-Website und zoomen Sie in die Karte, um zu sehen, mit welchen Ländern und Institutionen das D-CHAB seit 2009 zusammengearbeitet hat (Visualisierung: Daten von Scopus/Elsevier, Maria Pechlaner, ETH Zürich).

Fruchtbare Synergien im D-CHAB

Dass die Zusammenarbeit mit anderen Forschenden oder Forschungsgruppen vorteilhaft ist und grossgeschrieben wird, spiegelt auch das D-CHAB wider. Wie die neue interaktive Karte auf der D-CHAB Homepage zeigt, haben Forschende hier in den letzten dreizehn Jahren im Schnitt über 1800 Kollaborationen mit Partner:innen aus rund 48 Ländern unterhalten (gemäss der Daten von Scopus, Elsevier). Besonders viele Kollaborationen gab es bisher innerhalb der Schweiz sowie in angrenzenden Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien, aber auch in entfernteren wie den USA und China.

«Kollaborationen ermöglichen es, wissenschaftliche Probleme mit Methoden oder Technologien anzugehen, die jene der eigenen Gruppe ergänzen und gestatten so unterschiedliche Einblicke bzw. eine Erweiterung des eigenen wissenschaftlichen Horizonts», betonen Prof. Cornelia Halin (IPW) sowie Prof. Sereina Riniker (LPC) und sind mit dieser Meinung im D-CHAB in guter Gesellschaft. Auch Patrick Steinegger, z.B., Professor am LAC, schätzt die Zusammenarbeit sehr und ist in der Radiochemie auf weltweite Partnerschaften angewiesen: «Die globale Vernetzung und der Zugang zu grossen Forschungsanlagen ermöglichen es uns, Forschung auf effiziente Weise zu beschleunigen, wodurch letztlich auch die Gesellschaft schneller von den Erkenntnissen profitieren kann.»

Die Zusammenarbeit beschleunigt eben auch die Bewältigung von Herausforderungen. Man habe so zum Beispiel schon Probleme bei NMR, EPR and X-Ray-Absorptionsspektroskopie lösen können, erinnert sich Prof. Christophe Copéret (LAC), oder habe zeigen können, dass eine «Methodik zur Messung von Abstandsverteilungen im Nanometerbereich in Proteinen auf Systeme angewandt werden kann, die in der Strukturbiologie wichtig sind», wie Prof. Gunnar Jeschke berichtet (LPC). Für die Gruppen von Prof. Andrea Burdon und Prof. Klaus Eyer wiederum tragen Kooperationen beispielsweise dazu bei, «entwickelte Methoden in vorteilhafte Systeme für Patient und Gesellschaft umzuwandeln» und «die Kluft zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung zu überbrücken.»  

Kollaborationen D-CHAB
Forschende des D-CHAB hatten in den letzten dreizehn Jahren Kollaborationen in über 48 Ländern, insbesondere in der Schweiz, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Grossbritannien und den USA (Visualisierung: Daten von Scopus / Elsevier,  Maria Pechlaner, ETH Zürich)

Auch im LOC haben Kollaborationen bereits fruchtbare Synergien ergeben. Prof. Erick Carreira beispielsweise, erinnert sich an ein ganz spezielles Projekt: Nach der Entdeckung einer effizienten Synthesestrategie für Cannabinoide habe man z.B. ein Team aus akademischen und industriellen Partnern zusammengestellt, um CB2-spezifische Fluoreszenzsonden zu entwickeln und zu charakterisieren. Das Resultat war ein «veröffentlichtes Manuskript mit 57 Autoren aus neun verschiedenen Ländern und drei Kontinenten», erzählt Professor Carreira, «ein noch bedeutenderer Massstab für den Erfolg sind jedoch die zahllosen Ideen und Innovationen, die seither als Folge der Diskussionen entstanden sind. Synthetische Chemiker und Chemikerinnen haben durch die Zusammenarbeit die einzigartige Möglichkeit, ihre Erfahrung und Kompetenz als Wissenschaftler zu erweitern, indem sie sich aktiv am Entdeckungsprozess beteiligen.»

In dem Sinne sind Kollaboration, wie es Prof. Robert Grass (ICB) formuliert, «der beste und effizienteste Weg, um Wissen aus anderen Gebieten mit den eigenen Forschungsthemen zu verknüpfen, und dabei von anderen zu lernen, in technischer wie in forschungskultureller Hinsicht.» Mag es auch bisweilen herausfordernd und harte Arbeit sein, solch unterschiedliche Kulturen und Ambitionen unter einen Hut zu bringen – der Erfolg gibt jenen, die es wagen, recht. Am Ende betreibt man Forschung besser gemeinsam als einsam, vor allem angesichts der künftigen Herausforderungen, seien sie nun Corona- oder klimabedingt.

Über die interaktive Karte 

Die Motivation hinter der interaktiven Karte und unserer Kollaborations-Website war es, die Bedeutung von Kollaborationen für die Forschung  hervorzuheben. Die Karte basiert auf Daten von Scopus (Elsevier) und zeigt die Institutionen der Co-Autoren von D-CHAB-Professoren sowie die Anzahl der gemeinsamen Publikationen. Auf der entsprechenden Website finden Sie auch eine Sammlung von Statements einiger D-CHAB-Professoren, die in persönlichen Worten erklären, welche Rolle Kooperationen in der Spitzenforschung spielen und wie sie den Output beeinflussen.

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