Doron-Preis 2022 für Ruth Signorell

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Ruth Signorell, Professorin für Physikalische Chemie am Departement für Chemie und Angewandte Biowissenschaften, ist unter den diesjährigen Preisträgern des Doron-Preises. Sie erhält die Auszeichnung für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der „Fundamental Aerosol Science“. Der Preis, dotiert mit 100.000 CHF, wird seit 1986 jährlich an Personen oder Institutionen vergeben, die Leistungen in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Gemeinwohl erbringen.

von Julia Ecker

Aerosole sind feinverteilte Tröpfchen oder Partikel in einem Gas und in ihrer kleinsten Form rund 1,5 nm gross. Solche Schwebstoffe, wozu auch Wolken zählen, spielen etwa in der Atmosphäre eine wichtige Rolle für das Wetter und längerfristig gesehen auch für das Klima: So steuert beispielsweise auch Sonnenlicht, welches durch Aerosoltröpfchen fällt, photochemische Reaktionen, die wiederum Auswirkungen auf die Chemie der Atmosphäre haben. Ruth Signorell hat mit ihrer Gruppe an der ETH Zürich Pionierarbeit im Bereich der grundlegenden Aerosolwissenschaften geleistet.

Professor Ruth Signorell

Die Schweizerin studierte zuerst Mathematik an der Universität Zürich, später Chemie und Physik an der ETH Zürich. Seit 2012 ist Ruth Signorell ordentliche Professorin für physikalische Chemie am Department für Chemie und angewandte Biowissenschaften der ETH. Mit ihrer Gruppe nutzt sie Licht, um ultrafeine Aerosol- und Nanopartikel nachzuweisen, zu manipulieren und zu charakterisieren. Ziel ist es, mehr über deren physikalisch-chemische Eigenschaften zu erfahren, über deren Struktur, reaktive Prozesse und Phasenübergänge, über die Bildung neuer Teilchen und über Begrenzungseffekte bei der Licht-Teilchen-Wechselwirkung. Auch die Entwicklung neuer (Nachweis)methoden ist Teil von Signorells Forschung.

So gelang es ihr mit ihrem Team z.B. erstmals, die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen, die in Aerosoltropfen in der Atmosphäre stattfinden, mittels eines Modells nachzustellen oder ein Experiment zu entwickeln, mit dem die ersten Mikrosekunden der Aerosolbildung (Nukleationsprozess) untersucht werden konnten. Zum ersten Mal konnte die Gruppe damit auch die flüchtige Komponente – in dem Fall CO2 – nachweisen und zeigen, dass sie für die Bildung von Nukleationskeimen einerseits essenziell ist und andererseits diesen Vorgang beschleunigt.

The experimental setup in an ETH Zurich laboratory. (Photo: ETH Zurich / Ruth Signorell)
Der Versuchsaufbau "Experiment Aerosolbildung" im Labor (Photo: ETH Zurich / Ruth Signorell)

Professor Signorells Forschung wurde bereits mit zahlreichen Preisen gewürdigt, unter anderem mit dem prestigeträchtigen Humboldtpreis. Zudem leitete sie ein international angelegtes wissenschaftliches Netzwerk für die chemische und physikalische Echtzeitanalyse von Nanoaerosolen und ist seit 2020 Mitglied der European Academy of Science. Nun wird ihre Pionierarbeit im Bereich der grundlegenden Aerosolwissenschaften am 8. März auch mit dem Doron-Preis 2022 ausgezeichnet.

Die Verleihung des Doron Preises ist für mich eine grosse Ehre und bedeutet eine Anerkennung nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Arbeit meiner Forschungsgruppe.Prof. Ruth Signorell

"Es freut mich besonders, dass damit die Wichtigkeit der Grundlagenforschung in der Aerosolwissenschaft unterstrichen wird", erklärt Ruth Signorell, "gerade ungelöste Probleme, etwa im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie oder Klimafragen, haben gezeigt, wie wesentlich die Entwicklung neuartiger Messmethoden für komplexe Systeme wie Aerosole ist – wesentlich für die Forschung, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes. Die Forschungsförderung in der Schweiz an Institutionen wie der ETH spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie Grundlagenforschung überhaupt erst ermöglicht. Ein Aspekt, den meine Forschungsgruppe nun verstärkt weiterverfolgen wird, ist die Untersuchung der allerkleinsten Aerosolpartikel, deren Verhalten heute noch immer viele Fragen aufwirft."

Ruth Signorell habe durch ihre Forschung „einen wichtigen Beitrag zur Klärung bisher unbekannter Aerosoleigenschaften und Prozesse mit Auswirkung auf Umwelt und Klima“ geleistet, heisst es in der Würdigung der Schweizerischen Stiftung für den Preis. Zudem seien ihr die „die Chancengleichheit für Frauen und Männer sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses “ wichtig. Der Doron-Preis, dotiert mit 100.000 CHF, wird seit 1986 jährlich an Personen oder Institutionen vergeben, die ausserordentliche Leistungen in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Gemeinwohl erbringen.

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